Stadtarchiv Erlangen

Projektdaten

Instandsetzung und Umbau `Museumswinkel´ Gebäude D1 zum Stadtarchiv

Bauherr
 
Stadt Erlangen
Standort
  
Erlangen-`Museumswinkel´
Ausführung
 
2007-2011
Leistungen
 
Tragwerkserkundung
 
 
Tragwerksplanung LP 1-6
    Baubegleitende Betreuung
Beschreibung

Das 1911 von der Firma Reiniger, Gebbert u. Schall errichtete Gebäude gehört zu einem denkmalgeschützen Komplex, der durch eine Schenkung der Fa. Siemens im Jahr 2000 ins Eigentum der Stadt Erlangen übergegangen war.

Der ursprüngliche Plan, ein Wissenschafts- und Medizintechnikmuseum zu realisieren, scheiterte aus Kostengründen. Die Einrichtung des Stadtarchivs im Gebäudeteil D1 ist ein erster großer Schritt zur Erfüllung der Schenkungsauflage, die Fabrikgebäude für die Dauer von 30 Jahren für ein Museum bzw. für kulturelle und sonstige gemeinnützige Zwecke zu nutzen.

Obwohl das fünfgeschossige, in Eisenbeton und Mauerwerk errichtete Gebäude D1 Werkstätten beherbergte, erwiesen sich die anhand der Bestandsunterlagen und der Ergebnisse der Bestandserkundung rechnerisch ermittelten Tragfähigkeiten der Konstruktionselemente als äußerst gering.

Eine unmittelbare Verstärkung der vorhandenen Tragstruktur für die geplante neue Nutzung als Stadtarchiv war nur in wenigen Bereichen möglich.

Für die Ableitung der hohen Nutzlasten von bis zu 1,2 to/m² musste unter Rücksichtnahme auf den denkmalgeschützten Tragwerksbestand eine eigenständige und reversible Tragkonstruktion konzipiert werden. Dabei handelt es sich um eine in den Bestand integrierte Stahlskelettkonstruktion, bei der die oberhalb der vorhandenen Eisenbetondecken neu eingezogenen Deckenbauteile als ausbetonierte Trägerrostsysteme ausgebildet sind.

Diese lasten sich auf jeweils vier den etablierten Eisenbetonsäulen zur Seite gestellte Stahlstützen ab, welche die Eisenbetondecken gleitend durchstoßen. Die neuen Stützglieder führen die aufgesammelten Lasten zu den zum Teil vorhandenen, zum Teil neu gschaffenen Gründungskörpern.

Die räumliche Stabilität des Gesamtgebäudes konnte über den Tragwerksbestand sichergestellt werden.

Planung

Die wesentlichen Aufgabenstellungen der Tragwerksplanung:

Eingehende Untersuchung des Tragwerksbestandes

Bewertung der Tragfähigkeiten der historischen Eisenbetonkonstruktion unter Berücksichtigung heutiger Normen und Sicherheitsniveaus

Erarbeiten von Maßnahmen, rechnerischer Nachweis und ausführungsreife Planung für die

  • Verstärkung der Grundbruch gefährdeten vorhandenen Gründungsbauteile

  • Stahlskelett-Trägerrost-Konstruktion zur Aufnahme und Ableitung der hohen Verkehrslasten von 1,2 to/m² aus den Rollregalanlagen unter Rücksichtnahme auf den Tragwerksbestand des bedeutenden Industriedenkmals

  • Gründungskörper des Stahltragwerks

  • Erhöhung der Traglast von Eisenbetonstützen mittels Epoxydharzinjektion

  • Sicherung und Verstärkung der vorhandenen Mauerwerksaußenwände und der integrierten Stahlträger

  • Ertüchtigung des Aufzugschachtes und der Schachtdecke im Zuge der Erneuerung der Lastenaufzugsanlage

  • neuen Vorbauten / Eingangsüberdachungen

Veröffentlichungen
Kalender-Card 2012